Spin a tale, Anna – Installationen von Gloria Sogl
Stadtmuseum Deggendorf, DE
27.10.2023 – 04.02.2024

Spin a tale, Anna – Installationen von Gloria Sogl Stadtmuseum Deggendorf, DE 27.10.2023 – 04.02.2024

Foto von Stadt Deggendorf

Ab 26.10.2023 ist mit Gloria Sogl eine junge aufstrebende Künstlerin in der Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf zu Gast. Bereits mehrfach ausgezeichnet zeigt Sogl Installationen aus der Werkreihe „Spin a tale, Anna“ und thematisch angrenzende Arbeiten.

Eine Frau, die an einem alten Spinnrad sitzt. Eine alte Postkarte mit diesem Motiv war der Anstoß für die Werkreihe „Spin a tale, Anna“ der Künstlerin Gloria Sogl. Die abgebildete Frau ist Sogls Großmutter Anna, die sich auf der schottischen Insel Skye traditionelle Kulturtechniken wie Spinnen, Stricken und Weben aneignete und sie später im Skye Museum of Island Life als touristi­sche Attraktion vorführte. Zudem veröffentlichte sie einen autobiografischen Roman, der Textfrag­mente für die Arbeiten Sogls liefert. Die handwerklichen Fähigkeiten ihrer Großmutter – Spinnen, Weben und Stricken – stehen dabei für eine Lebenspraxis des Erzählens, die heutzutage immer mehr in den Hintergrund zu treten scheint. Die Künstlerin verwebt dabei ihr Interesse an ver­schiedenen Materialitäten und Geschichten und führt sie über die erste Spinnmaschine, die Spinning Jenny, zu KI-basierter Bildproduktion und lässt einen Resonanzraum zwischen indivi­duellen Erzählungen, kollektiven Erfahrungen und algorithmischen, visuellem Output entstehen.

Ein besonderer Augenmerk liegt dabei auch auf der spezifisch weiblichen Arbeit, vor allem – aber nicht ausschließlich – im textilen Bereich. Die Bewertung dieser ist immer an bestimmte Handlun­gen und Kontexte geknüpft: häusliche Arbeiten oder industrielle Arbeit – Stickrahmen oder Spinnmaschine. Die Arbeit von Frauen mit Textilien umfasst ein reiches Geflecht aus Tradition, Kreativität, Selbstbestimmung und kulturellem Ausdruck. Die Installationen der Künstlerin laden die Betrachtenden dazu ein, in einen inneren Dialog mit den Werken zu treten und über das eigene Verhältnis geradezu weiblicher Arbeit nachzudenken.

Als besonderer Gast der Eröffnung wird der lettische Künstler Gleb Maiboroda „The Weather’s Handshake: How To Untangle The Unspoken?“ aufführen und damit einen Einblick in seine Performancekunst gewähren. Maiborodas Performance widmet sich, wie Gloria Sogls Werkkomplex „Spin a tale, Anna“, der (weiblichen) Arbeit mit Textilien. Inmitten der postindustriellen Moderne, in der sich die Zeit zu verdichten scheint und die Produktivität im Mittelpunkt steht, bleiben die Menschen in der Textilbranche ihrem handwerklichen Können treu. Sie finden Schönheit im rhythmischen Tanz der Fäden und im zarten Zusammenspiel der Farben. Für sie geht die Essenz ihrer Arbeit über bloße Zahlen und Maße hinaus. Es ist ein Beweis für ihre Kreativität, ihr Können und ihre tiefe Verbundenheit mit der Kunst des Lebens. Und sie, die Stoffleute, haben eine besondere Neigung, jedes Textil, dem sie begegnen, zu streicheln und zu schätzen. Ihre Berührung wird zu einer Form der Kommunikation, zu einem stillen Austausch von Wertschätzung für die Feinheiten und Geschichten, die in jedes Stück Stoff eingewebt sind.

Text von Stadt Deggendorf

 

English version (translated with deepl.com)

From 26 October 2023, Gloria Sogl, a young up-and-coming artist, will be a guest at the Stadtgalerie in the Stadtmuseum Deggendorf. Sogl, who has already won several awards, is showing installations from the "Spin a tale, Anna" series and thematically related works.

A woman sitting at an old spinning wheel. An old postcard with this motif was the impetus for the "Spin a tale, Anna" series of works by artist Gloria Sogl. The woman depicted is Sogl's grandmother Anna, who learnt traditional cultural techniques such as spinning, knitting and weaving on the Scottish island of Skye and later presented them as a tourist attraction in the Skye Museum of Island Life. She also published an autobiographical novel that provides textual fragments for Sogl's work. Her grandmother's craft skills - spinning, weaving and knitting - symbolise a life practice of storytelling that seems to be receding more and more into the background these days. The artist interweaves her interest in different materialities and stories and leads them via the first spinning machine, the Spinning Jenny, to AI-based image production and creates a resonance space between individual narratives, collective experiences and algorithmic, visual output.

Latvian artist Gleb Maiboroda will perform "The Weather's Handshake: How To Untangle The Unspoken?" as a special guest at the opening, providing an insight into his performance art. Like Gloria Sogl's work complex "Spin a tale, Anna", Maiboroda's performance is dedicated to (female) work with textiles. In the midst of post-industrial modernity, in which time seems to condense and productivity takes centre stage, people in the textile industry remain true to their craftsmanship. They find beauty in the rhythmic dance of the threads and the delicate interplay of colours. For them, the essence of their work goes beyond mere numbers and measurements. It is a testament to their creativity, their skill and their deep connection to the art of living. And they, the fabric people, have a special tendency to caress and cherish every textile they encounter. Their touch becomes a form of communication, a silent exchange of appreciation for the intricacies and stories woven into each piece of fabric.

Text by City of Deggendorf

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